Mein Blick taucht ein ins Reich des Kindes

Wydawnictwo Wriart, 
Publikacja okolicznościowa z okazji Roku Janusza Korczaka dla 
Stałego Przedstawicielstwa RP przy Biurze ONZ w Genewie 
Ilustracje i opracowanie graficzne Joanna Hrk 
Wydanie czterojęzyczne, albumowe, 
Warszawa 2012 

Wybrane wiersze

Das Lebenswerk des Alten Doktors 

Unvollendet der Band. 
Verbrannt. 

Wirf einen Blick in den Aschekasten, 
als wär` er ein Panzerschrank. 

Du siehst, 
wie darin der Goldne Gedanke aufblitzt 

und der Herzensrubin, 
der entgegen der Lehrmeinung der Medizin dafür sorgt, dass die Zeituhr des Kindes noch immer tickt. 

Ein schwaches Lämpchen. Hier - nur Grablicht.  
An das Kind 

Du bist meine Sonne.
Der hellste Fixstern im All. 
Ich - der Planet 
ohne Eigenlicht, 

der sich um seine eigene Achse dreht. 

Doch wenn ich um Dich meine Kreisbahn ziehe, entfach` ich das WORT in der Finsternis 

das sich am Licht von dir bricht.  
Kindheit 

MÄRCHENBUCH 
mit bunten Bildern. 

Ein Wimpernschlag in Siebenmeilenstiefeln. Im Zwergenkäppchen. 

POESIEALBUM 
Mit rotem Herzchen. 
Ein Vergissmeinnicht fällt 
aus längst vergilbten Blättchen. 

SCHMETTERLING DER DICHTUNG 
der mit dem Flügel ein Rosenblütenblatt streift, dabei vergißt: das BUCH DES LEBENS stets 
der Prosa 

in harten Deckeln gleicht.  
Kinderworte 

Worte des Kindes 
sind wie des Pegasus Fohlen, 

wenn federleicht sie durch die Lüfte schwingen, die Funken unter ihren Hufen sprüh`n, im Rosshaarschweif so schöne Melodien klingen, 

dann muss ich dieses Unverfälschte, Echte zu einem Mähnenzopf verflechten.  
Reich des Kindes 

Mein Blick taucht ein ins Reich des Kindes, das aus der Ferne aussieht 
wie der Spielball eines Windes. 

Doch ich, von seinem Kreiseln angezogen, sah auch, was unsichtbar 
im Regenbogen: 

SCHWARZ UND GRAU.

Katastrophenschienen auf des Reiches Gleisbett mit fehlenden Signalen. Ganz ohne Weichen. 
Die Kinder des Alten Doktors

Vernichtung! Das gilt auch für euch! ......................................................... 
Rettung ausgeschlossen. 
Doch lehrtest, Doktor, du die Kinder 
zu sterben angstfrei und in Würde. 

O Ironie des Schicksals! 

Aufgereiht zu viert, so zogen sie entgegen ihrem Los, in ausgetretnem Schuhwerk, 
in zerschlissnen Kitteln, 
ein jedes - das Lieblingsspielzeug unterm Arm. 

Brave Waisenhauskinder eben. 

Ein Junge schwang die Fahne eures Heimes, ein andrer spielte fröhlich auf der Geige. 

Dein Herz – wie stets – ging auf 
für jedes deiner Kinder, wenn auch bange. 

Aus einem winzigen Lämpchen schlug empor die Denkerflamme. 
Den Weg hat keiner euch versperrt. 

Im Himmel verhallten ihre Schritte. 
Auf Erden verwehten die Atlaskittel.    
Der Stahlgewittervogel 

Ich sah, als man ihn vom Himmel holte. Verbrannt ist er im eignen Feuer. 
Ende hab` ich miterlebt. 

Er sollte dennoch nicht verrecken, begann erneut zu kreisen über unsrer Welt, das Sonnenlicht mit seinen Flügeln zu verdecken. 

Sein Schnabel – blutig noch vom letzten Raube, ein Büschel weißer Federn in den Krallen. 

Picasso - 
war wohl deine Taube.   
Die Kinder neuer Kriege 

Es gibt keine Kinder von Feinden, 
nur Kinder von Vätern und Müttern. 

Solchen wie wir. 

Sind ihre Herzen denn anders als unsre? Lieben sie weniger zärtlich als wir? 
Ist der Verlust ihres Kindes weniger schmerzvoll als hier? 

Tränen sind salzig, bei dir wie bei mir. 

Das Wort Feind ist allerorts medienpräsent. Das Wort Freund kaum einer mehr nennt.   
Grabsteine 

Vor manch einen Grabstein habe ich weiß-rote Rosen gelegt. 

So manch ein Grabstein hat 
meine Seele im Tiefsten bewegt. 

Doch nur vor dem Grabmal, 
wo in Granit 
ein Engelchen kniet, 

verbrannte das Blatt, 
auf das ich anstatt eines Schlaflieds meinen Trauergesang schrieb. 
Ich verneig` mich mit Feder 

Ich verneig` mich mit Feder, 
ziehe den Hut meiner Zunft 
vor den Kindern aus entmenschlichter Zeit, deren Spuren verwehten in sibirischen Wäldern 
irgendwo dort - längst eingeschneit; 

vor den Kindern, deren Geist sich wolkenstürmend erhob, 
der alles zu erschaffen vermeint` 
und die mit durchschossenen Helmen nur fanden den sicheren Tod. 

Ich verneig` mich mit Feder, 
ziehe den Hut meiner Zunft 
vor den Kindern, aus deren Pupillen 
die blanke Verzweiflung schreit, 
 die hinter Stacheldraht 
 zwischen Klagemauer und Todeswand eingepfercht waren, wo immer es schneit. 

Ich verneig` mich mit Feder, 
ziehe den Hut meiner Zunft 
vor den Kindern, die durch das Mienenfeld stolpern, 
mit Sprengstoffgürteln und Handgranaten - ihr Leben nur einem Trugbild geopfert. 

Vor den Kindern, um die unsre Welt bis heute noch trauert, vor den Kindern, die außer den Müttern sonst niemand beweint. 
Kleine, geflügelte Niobe 

Kommt ein Vöglein geflogen, 
hat den Jungen Futter gebracht, 
flattert zum Nestchen, 
wo grad noch der Fuchs 
sich hatte zu schaffen gemacht.

Versteinert starrt es 
das Federknäuel an, 

vor Schmerz ganz außer Rand und Band. All seine aufgestauten Tränen 
in Sekundenschnelle 
verwandeln sich... in Sand.  
Kinder der Sonne 

Nur schwarze Haut und Knochen - wandelnde Skelette. 
Nur aus den Augen blitzt noch auf 
ein letztes Fünkchen Leben, stummes Klagen. 

Die aufgedunsenen Leiber 
erinnern mehr an Stammestrommeln, auf denen sie mit dünnen Fingern 
den Rhythmus ihrer Heimat schlagen. 

Rhythmus von Hungermusik. 

Mitunter unterbricht ihn ein Rotkreuzwagen mit seiner Sirene, 
 bringt Reissäcke, 
Trinkwasser in Plastikflaschen 
und Brot in hauchdünnen Fladen, 

damit das langsame Sterben nicht allzu rasch endet. 

Und so verdorren vorm eigenen wohligen Haus, 
tagein, tagaus Afrikas Kinder - 

die schwarzen Rosen im Weltblumenstrauß. 
Verteilung auf Teufel komm raus 

Mit großen Plinsen vor den Augen schwappt unsre Köchin mit der Kelle den Erdenkindern ihre Suppe auf den Teller. 

Drum fällt die Menge auch so ungleich aus. 

Beliebig. Auf Teufel komm raus. 
Dem Einen schwappt der Teller über, 
ein Andres kriegt so gut wie nichts. 

Nach einem solchen Mahl 
braucht`s keinen Abwasch mehr von Hand. 

Die Hungrigsten in großer Zahl 
lecken selbst den letzten Topf blitzblank.  
Ersatzthema 

Leidenschaftlich wurde auf einer internationalen Konferenz die Lage 
der Drittweltkinder beraten. 

„Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind. Man kommt kaum hinterher, sie alle zu begraben.“ 

Die Statistiken sind himmelschreiend. 

Doch schon am nächsten Tag 
muss ein Journalist aufdecken: 

Ein Konferenzteilnehmer 
hat reichlich Dreck am Stecken.  
Schulschwänzer 

Im Bahnhofswartesaal hockte da 
wie versteinert ein Bürschchen, 
ein Buch in der Hand, 
das allerdings 
auf dem Kopfe stand. 

„Auf wen wartest du denn?“ - hab ich ihn angenickt. 

Mit entwaffnendem Blick: 
 „Auf mein` Kumpel. 
Sonst alles in Butter! 

Ach ja! Sollte`n Bulle was Dämliches fragen, erzähl`n`se dem einfach, sie wär`n meine Mutter.“  
Zurechtgestutzt 

Wie viele Fiedel-Fritzel 
hängen bald ihre Geige schlicht an den Nagel, weil die Zeit fehlt, der Wind vielleicht ihr Musiktalent fortgetragen. 

Wie viele Bastel-Maxel 
wachsen nie mehr über sich selber hinaus, weil der Gegenwind stark, keinen Auftrieb mehr gab, 
sie sich sagten: Das Spiel ist jetzt aus. 

Wie viele Pegasusfohlen 
haben sich nie auf zum Himmel geschwungen, weil der Wind ihnen die Flügel zerbrach, die gerupften Federn sich in Inletten wiedergefunden. 

Wie viele.... 

Nur auf dem fernen Parnass hoch oben liegt ein Garten all der Talente, der Selbstaussäher. Die Musen gießen sie mit ihren Tränen. Kein Gegenwind bläst ihnen je mehr entgegen. 
Unser kleiner Roboter 

IT-Branchen-Eltern prahlen mitunter, 
mit ihrem Bengel lief`s wie geschmiert, 
er sei wie ein Roboter durchprogrammiert. 

Natürlich sei er Klassenbester. 

Er spult sein Programm ab, 
nimmt sämtliche Hürden glatt wie im Spiel, kurzum, kein kniffliger Fall sei ihm zu viel. 

Und dennoch. 

Nachts, heimlich vorm Schlafengehen werden die Bauklötzer hervorgesucht 
oder er vertieft sich ins uncoole Märchenbuch.  
Kinderzeichnung 

„Mutti, ich hab dir ein Männchen gemalt, einen richtigen Kerl, mit Arm und mit Bein. Das soll ganz bestimmt kein Roboter sein. 

Also mit Kopf und sonst noch allem. Mehr aber ist mir nicht eingefallen. 

Was fehlt ihm denn noch? 
Ich möcht` ihn komplett.“ 

 „Dann mal ihn sein Herz noch. 

Dort, wo im Brustkorb 
der weiße Fleck.“ 
Verkehrsopfer 

Scharfes Bremsen. Quietschende Reifen. Stinkender Gummi. Ein Kind schreit schrill auf. Unbeschadet steht da der Chrom-Lack-Flitzer. Ein Fußgänger regt sichtlich sich auf. 

„Was muss der auch auf die Fahrbahn rennen!“ „Sein Herrchen ist wohl auf Urlaubsreise?“ „Und ausgerechnet alles bei Rot!“ „Warum nimmt der nicht den Zebrastreifen?“ 

Dicht vor dem Raser 
liegt blutig Klein-Bello.
Es ging doch alles so unglaublich schnell. Sein Beinchen zittert. Es sträubt sich sein Fell. 

„Mach hier nicht auf Verkehrshindernis!“ Los, weg hier! Marsch, verziehe dich!“ 

Ein Apfelgripsch fliegt aus der Menge der Gaffer. Nervöses Gehupe .... 

Da kommt ein Kind auf die Fahrbahn gesaust mit zerrissener Hundeleine, ganz aufgelöst, völlig entsetzt, beugt es sich über sein Tier - beinah zerfetzt.   
An meinen Enkelsohn 

Balle die Hand nicht zur leeren Hülse. 
Ach Kindchen, nun zieh` keinen Flunsch. 

Halt offen sie für andere Menschen, 
denn Geben ist eine sehr große Kunst. 

Darfst mir schon glauben, mein Ehrenwort. Was immer die Hand künftig birgt, auf der Notenlinie deiner fünf Finger sie zum wirklichen Freudenlied wird. 
Roter Herzsticker 

Wenn sie dir für die Spende 
das rote Herzchen zum Anheften geben, musst du nicht gleich damit prahlen, 
es sichtbar auf deine Stirne kleben. 

Denn jedermann steht es ja gut zu Gesicht. 

Kleb`s in dein Album 
gleich nach der Spendenaktion. 
So weißt du stets, wie viele Male 
 du einem kranken Kind geholfen hast. Dann merkst du dir`s auch für später schon.  
Karrierejob-Eltern 

Wenn er aufsteht, sind die Eltern längst zur Arbeit. Geht er schlafen, jobben sie noch immer. 

Auf dem Tisch liegt lediglich das Kleingeld für den Tag. 

Erst am Sonntag fällt es ihnen wieder ein, dass sie einen Jungen haben. 
Da wundern sie sich mächtig, 
denn ihr Kind entwickelt sich ja prächtig und staunen, wie groß er geworden ist 

und fragen: 
In welche Klasse gehst du denn jetzt? 
Hänschens Wunschtraum 

Hänschens Eltern sind ständig auf Arbeit. Selbst an den Wochenenden müssen sie ran. 

Damit ihr Hänschen all das bekommen kann, worauf sie selbst als Kinder verzichten mussten. 

Schulessen, 
Markenklamotten, 
ein Handy und 
den eignen PC 
mit Play-Station. Neustes Modell. 

Als sie schon meinten, 
jetzt wäre er wunschlos glücklich, 
schrie Hänschen: „Ich will aber`n Plüschtier. Am liebsten`n Teddy zum Kuscheln. 

Damit ich mit jemandem reden kann. 
Und der mich bestimmt mehr mag als ihr.“ 
Bettlerjunge 

Vor dem Einkaufszentrum stand ein Junge mit dunkler Brille, Blindenstock und Mütze 
und klapperte andauernd 
mit seiner Sammelbüchse. 

„Spielst hier den Bettler, was? Schlitzohr! Und Mutters Sparstrumpf platzt aus allen Nähten,“ schrie der Objektschutzmann das Bürschchen an, 

packt` ihn am Löffel, fackelte nicht lang. 

„Wo ist denn deine Mutti,“ wollte ich wissen. „Is` putzen,“ gab er kleinlaut zurück, umklammerte dabei den Stock ganz verbissen. 

Kaum dass er die Brille abgesetzt hat, durchbohrten mich leblose Augen, gläsern und matt.  
Ehestreit 

Die Nerven liegen blank. 
Es spritzen Gift und Geifer. 
Geballte Fäuste und - 
wutentbrannt: Du Scheißkerl! 

Bis endlich die Vernunft einsetzt, 
sie eins aufs Dach bekommen hat 
und aufstampft: 
So, jetzt reichts! 
Ich hab den Zoff so langsam satt. 

Ja merkts denn keiner ? 
Ihr Sprößling zittert doch wie Espenlaub. Sein Herz pocht bis zum Halse. Reißt angsterfüllt die Augen auf, am liebsten würd`er flüchten aus dem Elternhaus.  
Sozialwaise 

Du hast eine Mutter. Da bin ich ganz sicher. 
Doch hättest du heut ihr Gesicht nicht erkannt. 
Groß muss ihr Herz sein – wie eine Bahnhofshalle. 

Dich aber hat sie in den finstersten Winkel verbannt. 
Du hast einen Vater. Da bin ich ganz sicher. 
Mal himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, 
im Vollrausch. Dann geht es ihm gut, 
vergisst dabei völlig, dass es dich gibt. 

Ja muss ich`s denn schreien: Dies ist ein Kind! 
Lebt unter uns, wenn auch unmerklich leise. 
Mehr und mehr werden die Kinder, 
von denen es heißt: 
                                  Tja leider – Sozialwaise. 

Und du, mein Enkel, 
übersieh mir das Kind 
nicht im Tunnel, wo am Ende eben kein Licht.
Entzünd`ihm ein Kerzchen und 
reich ihm die Hand. 

Verbrüdere dich. 
Suchanzeige

ELTERN GESUCHT – steht auf dem Aushang. 
Unterschrieben lakonisch: KIND. 
Ein Kind so wie alle in unserem Land. 

Das weint so riesige Sternentränen, 
als wären sie auf ewig vom Himmel verbannt. 

Hör ich den Aufschrei, 
schau an ich das Kind, 
stockt das Herz mir, 
fließt all mein Schmerz aus der Feder 

direkt aufs Papier. 
Zufallsbegegnung  

Ein kleines Mädchen ging an mir vorüber. 
Mir schien, als würde ich sie kennen. 
Sie grüßte nicht. Ich dankte nicht. 
So ist das, wenn wir alle rennen. 

Mir gefiel ihr langer Zopf. 
Als ich mich nach ihr umsah, 
da wendete auch sie den Kopf. 

So trafen sich unsere Blicke. 

„Mutti, wo hast du so lange gesteckt?“ 
„Ach Tochter, der Klang deiner Stimme spricht Bände.“ 
„Jetzt hab ich dich endlich wiederentdeckt.“ 

„Ja, wo war ich am Ende?“ 

Ich hab hinauf in die Wolken geschaut. 
Dein Waisenblick war am Boden gefangen. 
So haben sich unsere Blick nur selten gekreuzt 
und wir haben uns dennoch nahe gestanden. 
Muttertagskarte, selbst gemalt 

Was würde ich geben, Mutter, 
könnte ich dich einmal noch sehen. 
wie du in deiner Mansarde sitzt. 
Ich weiß: wir alle müssen einmal gehen. 

Zwar mag ich die Stube jetzt nicht mehr leiden, 
hab ich sie am Muttertag dennoch betreten, 
um dir einen Gruß zu bringen. Du nahmst ihn 
lächelnd vom Foto schon auf der Schwelle entgegen. 

Ein Stein ist mir vom Herzen gefallen 
und aufgeatmet habe ich, denn 
im Raum, der noch immer nach deinen 
Medikamenten riecht, verströmten die Blumen 
auf meinem Gruß den Duft von deinem Parfüm, 
so süß.  
Im Waisenhaus

Kaum hatte er im Fenster die Birke entdeckt, 
war seine Traurigkeit wie weggeblasen. 

Mochte gleich sie auch 
silbergrau schimmern und knorrig sein, 
war sie doch die einzige im ganzen Heim, 
die ein Herz für ihn zeigte. 

Dass dies nur flach in die Rinde geschnitzt, 
störte ihn dabei wirklich nicht.   
Bilderausstellung  

In der Ausstellung MEIN TRAUMHAUS 
durfte jedermann seine Werke zeigen, ausnahmslos. 

Abertausende kamen zusammen. 

Doch nur ein einziges 
stach alle anderen aus. 

Es war ein Herz aus Spendensteinchen 
in Rot, gesetzt vor grauen Hintergrund - 
ganz ordinäres Packpapier. 

Anstatt der Signatur rechts unten stand: 
Haus für obdachlose Kinder. 
Das Erdenband

Unsre Mutter Erde wollt` ich mit einem Band umschlingen, 
doch bald schon sah ich ein, 
dafür sind meine Arme schlichterdings zu klein. 

So rief ich: „Ihr Menschen, helft mir doch. 
                   Bilden wir eine Menschenkette, 
                   Dann ist mein Plan zu retten.“ 

Doch darauf wollte niemand wetten. 

Denn Schwarze, Gelbe, Weiße, 
nur ungern sich die Hände reichen. 

Allein schon die Farbe ihrer Haut 
um jede eine Mauer baut. 

Kaum waren die Erwachsenen weg, 
kamen aus allen Ländern die Kinder gerannt 
und nahmen die Sache mal in die eigene Hand. 

Die Herzen hatten dabei nur das Sagen, 
weil die allesamt genau dieselbe Farbe haben.   
Was wär` unsere Erde

Was wär` unsere Erde, gäb` es die Sonne nicht mehr, 
ohne das Strahlen der Kinderaugen? 
Sie wäre ein lebloser Klumpen und würde 
gerad noch für die Polarnacht taugen. 

Was wär` unsere Erde, gäb` es die Sonne nicht mehr, 
ohne das Lachen aus Kindermund? 
Ein Schneeball und 
du Mensch – tiefgefroren, 
verweht vom kosmischen Sturm. 

Vielleicht wär` sie ja ein Sandkörnchen, 
gerettet unter dem Lid eines Kindes nur.  

(c)2021, Wszelkie Prawa Zastrzeżone

Na stronie wykorzystano ilustracje Joanny Hrk z tomów wierszy 
Karoliny Kusek pt.: "Objęłam spojrzeniem świat dziecka" i "Dzieci Marsa"